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Motor- und Segelbootssport Teil 2


Einige Geschichten



Nun, da ich, wie schon erwähnt, bereits sehr lange auf und im Wasser unterwegs bin, ist es mir unmöglich hier alle Erfahrungen und Geschichten
zu beschreiben. Das wäre nicht nur viel zu lesen, sondern ich denke auch, daß es wohl sicher den geneigten Leser nicht besonders interessieren wird,
was sich innerhalb von 20 Jahren alles zugetragen hat. Ich werde mich also auf ein oder zwei kurze Erlebnisberichte berschränken,
von denen ich denke, daß sie es Wert sind erzählt zu werden.

Zunächst ist da einmal eine kleine Rennfahrt mit folgender Tauchtour 1994 in Hyerés in Südfrankreich.
Außerdem möchte ich dann noch von einer Bootstour 1998 im stärksten jemals auf dem Wasser erlebten Wind berichten.
Es war im Jahr 1994, als ich mit ein paar Freunden aus meinem Tauchclub im Frühjahr in Südfrankreich weilte.
Wir waren eine nette Gruppe und hatte eine Menge Spaß. Leider war das Wetter zu dieser Zeit weder ideal zum tauchen noch um mit dem
mitgebrachten 3,5m langen Schlauchboot zu fahren. Der Mistrál hatte zugeschlagen. Jeden Tag sehr viel Wind und unter Wasser ziemlich schlechte Sicht.
An einem der Tage jedoch, schien das Wetter wie ausgewechselt. Das Meer war spiegelglatt. Der Himmel jedoch immernoch vollständig bedeckt,
was in diesem Falle ein Vorbote von weiteren Winden ist.
Wir beschlossen an diesem Tag vom Schlauchboot aus tauchen zu gehen. Allerdings nicht direkt an unserer Wohnung sondern auf der anderen Seite der Halbinsel.
Da wir keine Lust hatten das Boot auf das Auto zu verladen, beschloss ich mit dem Boot um die Halbinsel zum vereinbarten Strand auf der anderen Seite
zu fahren, während die restliche Gruppe mit dem Auto dorthin kommen würde. Wir waren gut drauf und wetteten um eine Flasche Wein,
daß ich mit dem Boot schneller sein würde, als meine Freunde mit dem Auto. Ich belud das Boot, tankte noch voll und wir fuhren gleichzeitig los.
Der Motor lief gut und alleine machte das Boot ordentlich Speed. Plötzlich blieb der Motor stehen, das lag aber nur daran, daß ich vergessen hatte,
die Tankentlüftung zu öffnen. Danach war alles wieder ok. Es war seltsames gespenstisches Wetter. Absolute ruhiges Wasser,
aber bedrohlich dunkel bedekter leicht grünfarbener Himmel. Ich dachte mir schon, daß da nochwas kommen würde. Ich kam aber sonst gut voran und
nach ca. 28 Minuten legte mit einem Schnitt von 12 Knoten (ca 21 km/h)ich am vereinbarten Strand an.
Meine Freunde kamen genau 3 Minuten nach mir an, die Flasche Wein war gewonnen. Während wir uns aufs Tauchen vorbereiteten ging plötzlich der Sturm los.
Es geschah so schnell, daß wir es einfach nicht glauben konnten. Noch vor 15 Minuten war das Wasser spiegelglatt, doch jetzt türmten sich
plötzlich meterhohe Wellen auf. Wir waren noch recht unerschrocken und wollten trotzdem rausfahren zum Tauchen. Ich entschied mich aber an Bord zu
bleiben und nicht mit ins Wasser zu gehen, da die Ankerleine für die geplante Tauchtiefe ein wenig eng werden würde und der Wind und die Wellen weiter zunahmen.
Also fuhren wir zu dritt wieder nach draußen wo wir hofften an einem kleinen Riff zu tauchen. Es waren ca 6 Seemeilen (11km),
inzwischen wurden die Wellen noch stärker. Wir beschlossen nach etwa der Hälfte der Strecke ein kleineres Riff anzusteuern das wir gerade erreicht hatten.
Zu dieser Zeit herrschte etwa Windstärke 5 und Wellen mit 3-4 m Höhe. Da ich befürchtete, daß mir das Benzin ausging und ich bei diesem Wellengang unmöglich tanken konnte sollten meine beiden Taucher maximal 20 Minuten tauchen, denn an Ankern und Abstellen des Motors war nicht zu denken.
Sie ließen sich also ins Wasser fallen und tauchten unter.
Während dieser Zeit versuchte ich wenigstens etwas Benzin in den Tank im Motor zu füllen. Aber es war völlig aussichtslos. Alles was ich versuchte umzufüllen ging fast restlos daneben. Ich lies den Versuch bleiben und wartete mit laufendem Motor auf die Rückkehr der Taucher.
Langsam machte ich mir Gedanken, ob ich sie wiederfinden würde. Die Wellen waren nichtmehr zu überblicken und der Kopf eines Tauchers da zu erkennen, ist reine Glückssache.Ich hatte einem der beiden für alle Fälle einige Signalraketen mitgegeben, also wenn alles schiefgehen sollte, damit würde ich sie finden. Aber das war erstaunlicherweise kein Problem. Nachdem sie wieder aufgetaucht waren, habe ich sie sofort gesehen.
Allerdings erwies sich das Einsteigen ins Boot bei dem Seegang als völlig unmöglich. Ich konnte nicht lange genug den Propeller stillegen, um sie ungefährdet an Bord zu holen. Die einzige Möglichkeit war, sie abzuschleppen. Ich band das Seil von der Ankerkette los, legte eine Schlaufe und warf sie ihnen zu. Das andere Ende des 40 m Seils band ich an den Schlepphaken des Motors. Die Wellen waren inzwischen zwar relativ lang und damit weniger bedrohlich, aber zwischenzeitlich waren sie an die 5 m hoch. Wenn ich in einem Wellental war, konnte ich nichts sehen, ausser Wasser.
Kein Land und die Taucher auch nicht, die befanden sich immer in einem Tal hinter mir. Aber der Zug auf der Leine war konstant, so daß ich annehmen konnte, daß die beiden noch dranhingen.
Eine wahre Tortur machten zu diesem Zeitpunkt die an Land gebliebenen durch, besonders die Freundin eines der Taucher. Sie hatte einen kleinen Hügel erklommen und konnte mich im Boot ab und an sehen, wenn ich auf einem Wellenberg war. Was sie aber schockierte, war daß ich alleine an Bord war und offensichtlich auf dem Rückweg war. Sie konnte natürlich nicht ahnen, daß ich ihren geliebten Freund an der Schleppleine hinter mir herzog.
Ich hingegen fuhr langsam Richtung Land. Mit der Zeit machte ich mir Sorgen über die verbleibende Luft in ihren Flaschen hinter mir, denn ein atmen durch den Schnorchel war bei dem Seegang unmöglich. Außerdem rechnete ich jeden Moment damit daß der Tank leer sein würde.
Ich wäre ziemlich in Schwierigkeiten geraten, denn ich hatte keine Ankerleine mehr und wäre dem Seegang ausgeliefert gewesen.
Aber zum Glück genügte der Treibstoff und nach ca einer halbe Stunde langsamer Schleppfahrt erreichten wir endlich die Bucht und ich konnte anlegen.
Die Erleichterung war groß, das wie alle wieder gesund an Land angekommen waren, denn der Wind hatte zwischenzeitlich Stärke 7 bis 8 erreicht und die Wellen an die 6 Meter. Das einzige Problem war, ich konnte das Boot nicht von Strand zum Auto bringen, denn es gab nur einen Trampelpfad den Berg hinauf, soweit konnte man das Boot unmöglich tragen.
Also beschloss ich gegen der Rat daß Boot über Nacht hierzulassen, zumindest bis zum nächsten Hafen zu fahren um dort das Boot verladen zu können.
Diesmal tankte ich aber erstmal den Motor wieder voll. Es herrschte Seewind. Da ich um verschiedene Klippen rumfahren mußte und ich keine Gefahr laufen wollte, an die Felsen gedrückt zu werden, fuhr ich erstmal wieder weit hinaus. Es war eine absolute Extremtour.
Nie wieder war ich mit diesem kleinen Boot bei so schlechtem Wetter unterwegs. Die Wellen brachen sich und es ergossen sich Sturzbäche ins Boot.
Schon nach 2 Minuten war ich bis auf die Haut nass, sah aus wie geduscht. Der Motor tat aber wacker seinen Dienst und ich bekam im parieren von Wellen langsam Übung.
Nach über 20 Minuten erreichte ich endlich in einer etwas waghalsigen Wellenreitaktion einen kleinen Schutzhafen, der mit dem Auto erreichbar war.
Die Wellen brachen über die Kaimauer hinweg, sodaß ich zunächst nicht sehen konnte, wo überhaupt die Einfahrt war. Als ich sie gefunden hatte, wartete ich auf die nächste Welle und fuhr mit Vollgas auf de Welle surfend in den Hafen rein. Ich sah keine andere Möglichkeit die Brecherzone vor der Hafeneinfahrt halbwegs sicher hinter mich zu bringen.
Aber an diesem Tag hatten wir Glück. Mein Boot war zwar halbvoll mit Wasser und ich tropfte von oben bis unten, aber ansonsten ist alles heil geblieben.
Nur der Taucher, der die Leine um den Bauch hatte als sie abgeschleppt wurden, zeigte mir am nächsten Morgen einen kreisrunden blaue leichte Quetschung, die um den kompletten Oberkörper ging. Er hatte zwar keine Schmerzen, aber dieses "Erinnerungsstück" währte noch eine ganze Weile.
Der andere Taucher hatte nichts denn er hatte sich einfach an seinem Tauchpartner festgehalten. Er war auch der einzige außer mir, der die Tour einfach "cool" fand.
Am Abend wurde dann die verdiehnte Flasche Wein geköpft und alle Teilnehmer dieser Fahrt haben bis heute am Lagerfeuer eine nette Geschichte zu erzählen.

Diese Geschichte ist wahr und hat sich so zugetragen. Zumindest, soweit ich das nach meiner Erinnerung sagen kann.

Bilder gibt es von dieser Aktion leider keine.

Port de La Selva 1998. Diesmal war ich mit Matthias, einem meiner Freunde, Tom und seiner Frau in Nordspanien unterwegs.
Tom ist schwerbehindert und wurde während dieser Fahrt von Matthias und mir betreut. Wir waren mit dem damals noch neuen Boot von Matthias (5,50m Festrumpfschlauchboot mit 90 PS Motor) unterwegs.
Schon während des gesamten Urlaubs war das Wetter nicht besonders gut, meistens hatten wir Regen oder Sturm, oder beides gleichzeitig. Ab und zu war das Wetter jedoch so gut, daß wir Tom mit seinem Rollstuhl in das Boot trugen und zu viert aufs Meer fuhren. An diesem Nachmittag sagte die Wettervorhersage was von auffrischendem Wind aus östlicher Richtung. Ich nehme Wettervorhersagen normalerweise sehr ernst. Im Moment war alles aber noch sehr ruhig und der Starkwind war auch erst Abends vorhergesagt.
Wir beschlossen also loszufahren. Wir hielten uns aber in der Nähe vom Ufer und hatten sogar einen Nothafen in der Nähe. Wir waren eine gute Stunde unterwegs, als sich der Sturm langsam ankündigte. Zuerst kamen die Wolken auf, dann wurde es plötzlich merklich kühler. Ungefähr 10 Minuten später gings dann los, der Wind ging los und mit ihm die Wellen.
Anfangs waren wir noch ziemlich geschützt, da wir im Lee einer Bergkette waren. Wir ankerten noch eine Weile und schauten uns die Gegend an.
Danach fuhr ich das Boot langsam weiter aus dem Windschatten. Wir hatten zwar bemerkt, das die See um uns herum höher wurde, aber diese Höhe, die wir da plötzlich vorfanden, hatten wir nicht erwartet:
Windstärken um 9-10, so sehr das die Luft voll mit Gicht war. Der Wind blies teilweise die Wellenkämme von den Wellen weg. Ich wendete und fuhr erstmal wieder in den Windschatten. Wir mußten uns vorbereiten bevor wir bei dem Wetter zurückfahren konnten.





Zunächst bekam jeder neben der Schwimmweste noch einen Sicherheitsgurt der am Boot befestigt wurde. Dann wurde die Lenzpumpe gecheckt, alles was herumfliegen konnte wurde verstaut, der Antrieb und die Tanks überprüft und natürlich Toms Rollstuhl am Bootsboden verkeilt. Dann noch die passende Kleidung überziehen und wir fuhren Richtung Hafen. Wir hatten verabredet nur im schlimmsten Fall den Nothafen anzulaufen, weil dort keine Möglichkeit bestand, Tom im Rolli aus dem Boot zu bekommen.
Als wir das offene Wasser erreichten waren die Wellen inzwischen länger und höher. Um im Falles eines technischen Problems mit dem Motor nicht gleich an Land gedrückt zu werden fuhr ich recht weit aufs offene Wasser. Ausserdem zeigte die Seekarte in Landnähe zum Teil nur geringe Wassertiefen, die bei dem Seegang in Wellentälern ja noch geringer waren. Ausserdem ist dort auch die gefährliche Brecherzone.
Abgesehen von der Tatsache, das Matthias größtenteils mit lenzen beschäftigt war und Toms Frau versuchte Ihr Essen bei sich zu behalten war, die Fahrt nach einer Gewöhnung an die Wellensituation zwar nicht wirklich schön und sehr anstrengend für mich als Steuermann aber es war erträglich. Wir wurden zwar alle mehr oder weniger nass an Bord, aber Matthias hat es sogar geschafft, ein paar Fotos zu machen. Die Tour dauerte ca. eine Stunde. Wir waren ständig am kreuzen um die Wellen nicht frontal von hinten zu bekommen.
Prinzipiell ist es ja nicht schlimm auf einer Welle zu surfen, aber das Boot ist dabei schwer zu steuern und wird so schnell, daß man u.U. den kommenden Wellenberg unterschneidet. Sowas endet meistens im kentern. Wenn man die Wellen nicht frontal anfährt sondern mit etwa 60-70 Grad, kann man das Problem umgehen.




Trotz zeitweise echt gefährlich aussehenden Situationen, hielten wir unseren Weg ein und erreichten den Hafen den wir wollten. Das Boot hatte trotz ständigem Lenzen recht viel Wasser übergenommen so das der Bootsbooden einem kleine See glich, der sändig hin und her schwappte.
Ausser ein paar blauen Flecken und einer absolut blassen Ehefrau von Tom ging es uns allen gut. Im Hafen wars natürlich ganz ruhig. Wir legten an, luden alles aus und pumpten das Wasser aus dem Boot. Der Wind hatt inzwischen wieder nachgelassen, die Front war vorrübergezogen.
Ich kann die Leser nur warnen, solche Sachen nachzumachen. Egal wie viel Erfahrung man hat, es ist immer ein nicht zu unterschätzendes Risiko dabei. Der Motor kann ausfallen oder sonst etwas wichtiges kann den Geist aufgeben. Man muß sich auch der Verantwortung seiner Begeleiter gegenüber im klaren sein.
Ganz wichtig ist die Erfahrung die man mit schlechtem Wetter und vor allem auch mit dem entsprechenden Boot hat. Man muß die Gewichtsverteilung und die Reaktion genau kennen. Ich bin gerne bereit weitere Tipps zu geben, aber tut mir bitte den Gefallen und überteibt es nicht und nehmt am Anfang jemanden mit, der sich damit auskennt.




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